Was sind Bettwanzen?
Erfahren Sie, wie sich Bettwanzen entwickeln – von der Eiablage über die Larvenstadien bis zur ausgewachsenen Wanze – und warum dieses Wissen so wichtig für Früherkennung, Bekämpfung und Prävention ist.
Ein gutes Verständnis des Lebenszyklus hilft Ihnen dabei, einen Befall rechtzeitig zu erkennen, gezielte Maßnahmen zu ergreifen und langfristig bettwanzenfrei zu bleiben.
Lebenszyklus
Bettwanzen sind echte Wanzen (Ordnung: Hemiptera) und gehören zur Familie der Cimicidae. Wie alle anderen Mitglieder dieser Familie ernähren sie sich ausschließlich von Blut. Für ihre Entwicklung zwischen den einzelnen Stadien (Larvenstadien/Instars) sowie für die Fortpflanzung benötigen sie eine Blutmahlzeit von verschiedenen Wirtswirbeltieren.


Entwicklungszeit
Die Entwicklungszeit wird stark von der Temperatur beeinflusst. Unterhalb von 13 °C kommt die Entwicklung vollständig zum Stillstand, Weibchen stellen die Eiablage ein und bereits abgelegte Eier schlüpfen nicht. Über 36 °C führt die Schädigung der bakteriellen Symbionten – die für die Synthese wichtiger Mikronährstoffe notwendig sind – zu einer verringerten Fruchtbarkeit und Überlebensrate. Zwischen diesen beiden Extremen verkürzt sich die Entwicklungszeit mit steigender Temperatur (siehe in der Grafik).
Fortpflanzungsrate
Weibliche Bettwanzen müssen mindestens alle 5–6 Wochen einmal begattet werden, um ihre volle Fruchtbarkeit aufrechtzuerhalten, wobei die natürlichen Paarungsraten vermutlich deutlich höher liegen.
Die Anzahl der Eier, die ein Weibchen pro Woche legt, wird stark von der Temperatur und individuellen Unterschieden beeinflusst. In einem warmen Raum kann ein einzelnes Weibchen 15–25 Eier pro Woche legen – und insgesamt bis zu 500 im Laufe seines Lebens, vorausgesetzt, es hat kontinuierlich Zugang zu Nahrung und wird regelmäßig begattet.
Lebensstadien
Da Bettwanzen kein Larvenstadium durchlaufen, sind diese Merkmale in allen Entwicklungsstadien (außer im Ei) sichtbar.


Eier
Die Eier der Bettwanzen sind klein (ca. 1,2 mm lang), lassen sich mit etwas Erfahrung jedoch gut von den Eiern anderer Haushaltsinsekten unterscheiden.
Unter Vergrößerung können geschlüpfte und noch lebensfähige Eier leicht voneinander unterschieden werden. Lebensfähige Eier sind perlfarben, und in den späteren Entwicklungsstadien ist durch die Schale der Augenfleck des Embryos sichtbar. Geschlüpfte Eier erkennt man am fehlenden Enddeckel und an ihrem durchscheinenden Erscheinungsbild.
Häutungsreste
Mit etwas Erfahrung lassen sich die Häutungsreste von Bettwanzen gut von denen anderer Insekten unterscheiden. Allerdings bleiben sie lange erhalten und eignen sich daher nicht, um zwischen einem aktuellen und einem zurückliegenden Befall zu unterscheiden.

Kotspuren
Bettwanzen beginnen unmittelbar nach der Blutaufnahme, dunkles, flüssiges Kotmaterial auszuscheiden. Diese Kotspuren gehören oft zu den ersten Hinweisen auf einen Befall. Schwarze, tintenähnliche Punkte auf Bettlaken, Matratzen oder dem Bettrahmen sind eines der auffälligsten und bekanntesten Anzeichen für Bettwanzen. Allerdings können sehr ähnliche Flecken auch von Spinnen, Fliegen oder der Deutschen Schabe stammen – hier spielt der Fundort eine wichtige Rolle. Flecken hoch an den Wänden, an der Decke oder an Lampen sind weitaus häufiger von Fliegen verursacht. Blutnachweistests haben sich als vielversprechend erwiesen, um das Kotmaterial blutsaugender Insekten – wie Bettwanzen – von dem anderer Haushaltsinsekten zu unterscheiden.
Die Farbe der Kotspuren kann von Schwarz bis Hellbraun variieren, abhängig vom Verhältnis zwischen verdautem Blut und Harnsäure. Auch das Erscheinungsbild hängt vom Untergrund ab: Auf saugfähigen Materialien wie Bettwäsche zieht der Kot in die Fasern ein und wirkt wie Tinte aus einem Füllfederhalter. Auf nicht saugfähigen Oberflächen wie lackiertem Holz trocknen die Spuren hingegen oft als dunkle, erhabene Punkte.


Bisse
Bettwanzen ernähren sich von unbedeckter Haut und bevorzugen es oft, beim Saugen nicht vollständig auf den Wirt zu klettern. Dadurch können Bissspuren in Reihen entstehen, wenn sie sich entlang der Hautkante auf der Suche nach einer geeigneten Einstichstelle bewegen.
Bissspuren sollten niemals als eindeutiger Hinweis auf einen Bettwanzenbefall gewertet werden, da sie auch von anderen Insekten wie Gnitzen, Mücken, Flöhen oder Läusen stammen können. Ähnliche Hautreaktionen können zudem durch Krätzmilben oder verschiedene Allergene ausgelöst werden.
Die Reaktionen auf Bettwanzenbisse sind von Person zu Person sehr unterschiedlich. Manche Menschen zeigen überhaupt keine Reaktion, während andere starke, blasenartige Hautreaktionen entwickeln. Schwerwiegendere, systemische Reaktionen (ähnlich wie bei einer Anaphylaxie) sind selten, wurden aber ebenfalls dokumentiert.

Die Hautreaktion auf einen Bettwanzenbiss kann bis zu zwei Wochen verzögert auftreten, insbesondere wenn die betroffene Person zum ersten Mal gebissen wurde. Dadurch ist es oft schwierig, genau festzustellen, wo und wann die Bisse entstanden sind – vor allem, wenn die Person kürzlich gereist ist. Dies kann zum falschen Eindruck führen, man habe Bettwanzen mit nach Hause gebracht, oder aber die Entdeckung eines tatsächlichen Befalls verzögern.
Bettwanzen ernähren sich in der Regel nachts. Sie sind jedoch sehr anpassungsfähig und passen ihren Fütterungsrhythmus den Gewohnheiten ihres Wirts an. In Wohnungen, in denen Personen den Großteil des Tages auf Stühlen oder Sofas verbringen, kommt es häufig zu Befällen dieser Möbelstücke. In solchen Fällen sind Bettwanzen gezwungen, tagsüber zu saugen – während der Wirt anwesend ist.
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